Roger Lewerenz, neuer Minister für Infrastruktur in Rheinland-Pfalz, ist sich sicher, dass das Thema spätestens im Wahljahr 2016 wieder auf die Tagesordnung kommt.
Mittelrheinbrücke ist der Name einer geplanten Rheinüberquerung zwischen St. Goar und St. Goarshausen.
Planungen für diese Brücke existierten schon seit mehreren Jahrzehnten, denn auf einer Strecke von 90 Kilometern zwischen Koblenz und Mainz gibt es keine Brücke. Zwar wird an 5 verschiedenen Stellen ein Fährbetrieb angeboten, dieser
wird jedoch nicht 24 Stunden vorgehalten, so dass die Anwohner
insbesondere in der Nacht riesige Umwege in Kauf nehmen müssen, wenn sie
auf das andere Rheinufer gelangen wollen.
Da der Brückenbau im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal nahe der Loreley vorgesehen ist, ist die Planung einer solchen Querung umstritten. Nachdem die UNESCO am 29. Juli 2010 bekannt gegeben hat, dass der Bau einer Brücke welterbeverträglich ist, kann mit den konkreten Planungen begonnen werden. Die UNESCO hat dazu eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Verkehrsstudie in Auftrag gegeben
Würde diese Brücke gebaut, dann würden jedoch nicht nur die Anwohner entlastet - mit dem Brückenschlag wird zugleich ein natürliches Hindernis für eine neue Ost-West-Frachtverbindung überwunden. Denn auch der Verkehr, der über die zukünftig vierspurig ausgebaute B49 aus Richtung Giessen, dem Anschluss an die A5, kommt, muss derzeit den Umweg über Koblenz nehmen, um auf die linke Rheinseite und weiter zum Flughafen Hahn oder nach Luxemburg zu kommen.
Dass der immens teure Brückenschlag oder die noch teurere Tunnelalternative nicht allein der Entlastung des lokalen Verkehrs dienen kann, zeigt schon die geringe Auslastung des Verkehrsnetzes im Mittelrheintal. Eine Kleine Anfrage an den Landtag des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2005 nennt als Höchstaufkommen des lokalen Verkehrs lediglich 5.700 Fahrzeuge in 24 Stunden. Angesichts dieses geringen Verkehrsaufkommens muss eine Kosten-Nutzen-Rechnung für eine aufwändige Rheinüberquerung negativ ausfallen, zumal das linksrheinische Gebiet bereits vollumfänglich durch die A61 erschlossen und an die Zentren Mainz und Koblenz angebunden ist.
Die Befürworter der Rheinbrücke halten dagegen, dass zwar die linke Rheinseite gut erschlossen ist, es auf der rechten Seite aber nur eine Anbindung an das Fernstrassennetz über die B274 zur A3 gibt, die aber wegen schlechter Erreichbarkeit und Zustand nur geringe Akzeptanz findet. Die Brücke würde daher hauptsächlich dem lokalen Verkehr von der rechten auf die linke Rheinseite dienen. Da von den Benutzern der neue Brücke jedoch eine Maut erhoben werden soll, kann erwartet werden, dass sich die lokale Nutzung in Grenzen halten wird.
Das gesamte Bauvorhaben macht jedoch dann wirtschaftlichen Sinn, wenn über eine Verbindung St.Goar - Limburg eine neue Ost-West-Verbindung, insbesondere auch für den Schwerverkehr, entsteht. Die Idee einer solchen Verbindung, die mit Hilfe bestehender Bundesstrassen und neuen Ortsumgehungen hergestellt werden kann, wurde lange von der Politik entschieden verneint. Mittlerweile gibt es aber auch deutliche, öffentliche Forderungen nach dieser Ost-West-Verbindung.